Grüntee ist ein Universalmittel natürlicher Gesundheitsförderung. Es unterstützt grundlegende Körperfunktionen und wirkt auch präventiv gegen Krankheiten.
Seit dem 6. Jahrhundert vor Chr. wird Grüntee aus China als Genussmittel und Gesundheit förderndes Mittel getrunken. Für Grünen Tee werden die Blätter von kleinblättrigen, zarten Varietäten von Camellia sinensi verwendet. Der Unterschied zum Schwarzem Tee liegt in der Zubereitung, im Geschmack, den Inhaltsstoffen und Wirkungen des Aufgusses.
Die Blätter des Teestrauches werden beim Schwarzer Tee an der Luft oxidiert und das Aroma entsteht durch Verarbeitung – Fermentation. Die Teeblätter werden beim der Grünen Tee, nachdem die Blätter vorgetrocknet wurden, entweder kurzzeitig mit heißem Dampf behandelt (japanisch) oder geröstet (chinesisch) um die Fermentation zu unterbinden.
Insgesamt gibt es über 1.500 Sorten Grüntee, die aus diversen Ländern stammen. Sencha ist ein Grüner Tee mit frischem, typischem Geschmack und hohem Coffein Gehalt. Es werden nur die Blattspitzen geerntet. Die häufigste Sorte ist Bancha – Grüntee aus Japan mit niedrigem Coffein Gehalt und hohem Gerbstoffgehalt. Sehr wohlriechend ist auch Jasmin Tee- ein mit Jasmin Blüten aromatisierter Grüntee. Matcha ist pulverisierter Grüntee.
Die wichtigsten Inhaltstoffe des Tees sind Catechine, das anregende Coffein, Gerbstoffe (Tannine) und Aminosäuren. Der Coffein Gehalt variiert je nach Grünteesorte. Grüner Tee enthält mehr Gerbstoffe als schwarzer Tee. Deshalb schmeckt er herber als dieser. Wichtig für den Geschmack eines Grüntees sind die Aminosäurein den Teeblättern. Weitere Inhaltstoffe sind Vitamine, Mineralien und Spurenelemente.
Die meisten gesundheitsfördernden Wirkungen des Grüntees werden den Catechinen zugeschrieben vor allem dem Epigaallocatechingallat (EGCG).
Wie wirkt EGCG auf den Körper?
Bisher gibt es vor allem tierexperimentelle Studien zum EGCG. Der Stoff EGCG baut schädliche Eiweißablagerungen im Gehirn ab, welche die dortigen Nervenzellen in Mitleidenschaft ziehen und für Demenzerkrankungen verantwortlich sind. In Labortests wurde festgestellt, dass EGCG an diese schädlichen Ablagerungen andocken und sie auflösen. Grüner Tee kann helfen, die Gedächtnisleistung zu verbessern und einer Demenz Erkrankung entgegenwirken.
EGCG in Grüntee hilft, den Blutdruck niedrig zu halten, da das Getränk die Produktion von blutdrucksteigerndem Angiotensin unterdrückt. Grüner Tee verbessert den Cholesterin-Spiegel; er reduziert den Anteil von Lipoprotein mit niedriger Dichte (LDL, VLDL), das als Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Die Gefäße werden elastischer. In Langzeitstudien wurde beobachtet, dass die Probanden an weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten und auch die Herzinfarkt- sowie die Schlaganfallquote abnahm. Als Kapsel mit Grüntee Pulver eingenommen wirkt er leicht erhöhtem Cholesterinspiegel entgegen.
In einem Experiment nachgewiesen werden, dass EGCG den Blutzuckeranstieg nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit halbiert. Die Stärkespaltung, und somit auch der Blutzucker- und Insulinspiegel im Blut, werden durch EGCG gehemmt.
Grüner Tee wird von vielen gern während einer Diät getrunken. Er mobilisiert gespeichertes Fett, wodurch die Fettverdauung angetrieben wird. Der Stoffwechsel wird angekurbelt und die Nahrungsenergie in Körperwärme umgewandelt.
EGCG wirkt entzündungshemmend und schützt als wirksames Antioxidans vor aggressiven Sauerstoffverbindungen. Grüntee schützt die Haut, verlangsamen die Faltenbildung und Hautalterung. Die Feuchtigkeit der Haut, sowie deren Elastizität und Dichte wird erhöht. Die Haut wird stabiler. Auch die natürliche Sonnenschutzfunktion und die Durchblutung der Haut nimmt zu. Die Pflanze Bestandteil verschiedener Hautpflegeprodukte.
EGCG mindert altersbedingte Schäden an der Erbsubstanz und hemmt die Bildung von (Tumor-)Blutgefäßen bei Tumoren. Ohne diese Blutgefäße kann ein Tumor nicht wachsen. Grüntee-Extrakt kann das Polypenwachstum im Darm hemmen.
Bei Frauenkrankheiten wie Endometriose und Myome der Gebärmutter ist die Wirkung bereits belegt. In verschiedenen Tierexperimenten wurde die positive Wirkung von EGCG auf die Reifung von Eizellen ebenfalls nachgewiesen.
Die Aminosäure L-Theanin wirkt psychisch ausgleichend und entspannend. In einer Studie gezeigt, dass EGCG die chemische Umwandlung in das Stresshormon Cortisol hemmt.
Für viele Grüntee Sorten sind 70 °C die richtige Temperatur zur Teezubereitung. Zu heißes Wasser macht den Tee bitter. Die Ziehzeit ist nur 1-2 Minuten. Man kann grünen Tee mehrfach aufgießen. Allerdings gilt zu beachten, dass bei weiteren Aufgüssen heißeres Wasser benutzt und die Ziehzeit verkürzt werden sollte.
Die möglichen Nebenwirkungen hängen von verschiedenen Faktoren wie Zubereitung, Sorte und konsumierte Menge ab. Obwohl Grüner Tee sehr gesundheitsfördernd ist, begrenzen Sie die Menge an konsumierten Tee auf 1 Liter pro Tag. Grüntee wirkt aufgrund EGCG und Coffein anregend und soll deshalb nicht am Abend getrunken werden.
Um ihre Gesundheit zu stärken, sollten sie auf Apotheken Qualität achten, da Sie davon ausgehen können, dass die Pflanzen nachhaltig und ohne Schadstoffe angebaut wurden.
Mag. Pharm. Silvia Hackenberger Apothekerin in Molln